Rückkehr der Rechten

Klasse, Scham und die Linken.

Kaum ein Buch hat in diesem Jahr so viel Aufmerksamkeit erregt wie Didier Eribons «Rückkehr nach Reims». Angesichts der Wahlerfolge rechtspopulistischer Partien in vielen Ländern Europas trifft es den Nerv der Zeit: Warum wählen gerade die «Abgehängten», oft ehemals linke Stammwähler*innen, die Rechten? Eribons These ist schmerzlich: Die Linke habe sich abgewendet von der Klassenfrage und von den Arbeiter*innen selbst  – und damit den Aufstieg der Rechten möglich gemacht.

Diese Entfremdung zeichnet Eribon in der eigenen Biographie nach: Bildungsaufstieg und schwule Emanzipation waren ihm nur durch die Verleugnung seiner Klassenherkunft möglich. Er lenkt dabei den Blick auf die Wirkmächtigkeit sozialer Scham und die Widersprüche der Selbstbehauptung.

Per Klick auf den nachfolgenden Link finden Sie den Vortrag von Didier Eribon und anschließend Diskussion gemeinsam mit ihm und Christina Kaindl über linke Gegenstrategien: Was wäre Klassenpolitik auf der Höhe der Zeit? Was sind linke Antworten auf die rechte Mobilisierung?

https://www.youtube.com/watch?v=awxAwWsJkKc

Didier Eribon wurde 1953 in Reims geboren. Als erstes Mitglied seiner Familie legte er das Abitur ab und studierte Philosophie. Er war viele Jahre Journalist und Autor, unter anderem einer vielbeachtete Biographie Michel Foucaults. Didier Eribon ist heute Professor für Soziologie an der Universität in Amiens und schreibt zu den Themen schwule Subjektivität sowie sexuelle und soziale Scham. Er lebt in Paris.

Christina Kaindl ist Kritische Psychologin und leitet die Abteilung Strategie- und Grundsatzfragen der Partei DIE LINKE. In ihrer Arbeit interessiert sie unter anderem, wie die (Selbst-)Organisierung von Menschen in Zeiten des neoliberalen Kapitalismus gelingen kann.

Moderation: Eva Völpel (Gewerkschaftssekretärin bei ver.di und Autorin des Buches Plätze sichern! Re-Organisierung der Linken in der Krise)

Interview mit Didier Eribon in neues deutschland:
«Die Linke ist schuld am Aufstieg der Rechten»
Der französische Soziologe Didier Eribon über das Verschwinden der Arbeiterklasse in der öffentlichen Debatte

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