Das LEADER-Projekt

LEADER (frz. Liaison entre actions de développement de l'économie  rurale, dt. Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft)

Das LEADER-Projekt wird über das Förderprogramm von der EU und dem Land Rheinland-Pfalz finanziert und wurde von dem gleichnamigen Arbeitskreis mit Siegrid Braun, Renate Fink, Monika Haager, Christel Kewes, Karin Ochel-Spies und Friederike Mauerhof  verantwortlich betreut und in der Erstellung eines Buches umgesetzt.

Arbeitstitel: Frauengeschichte der Hunsrückregion

Unsere Motivation

Die Geschichtsschreibung hat bisher wenig das Leben der Frauen in der Hunsrückregion beleuchtet, ihre Kulturleistungen, ihren Einsatz für das Leben und Überleben der Menschen, die ihnen anvertraut waren, ihre Fähigkeiten, Krisen durchzustehen und den Zusammenhalt der Familie zu sichern, ihre Leistungen, auch in schwierigen Zeiten ihre Kinder groß zu ziehen. Wenn wir mit diesem interessierten Blick auf das Leben von Frauen in der Hunsrück-Region sehen, dann gewinnen ganz andere Aspekte des Lebens an Bedeutung, als wir sie bisher in den Geschichtsbüchern gelesen haben.
Es tauchen viele Fragen auf, die uns als Frauen interessieren und worüber wir bisher nichts erfahren haben. Das macht neugierig und hat uns motiviert, sich in diesem Projekt zu engagieren.

Bildung einer Expertinnengruppe

Diese nahm eine umfangreiche Datensammlung über das Leben und Wirken von Frauen der Hunsrückregion von der Keltenzeit bis heute in den Blick. So vielfältig wie die Themen sind auch die Lebens- und Arbeitsbereiche, aus denen diese Autorinnen und Autoren kommen: von der Universität, aus der Forschung oder aus eigenem Interesse haben sich die Frauen und einige Männer darangemacht, das Leben bestimmter Frauen zu erkunden und frauenpolitische Entwicklungen zu erhellen und darzustellen.
Unsere Quellen waren Archive des Landes und der Universitäten. Diese Datensammlungen aus Texten und Abbildungen waren die Grundlage für alle Schritte des LEADER-Antrags.

Dieser beinhaltete:

  • Projektbeschreibung - Finanzierungsplan
  • Arbeitsmappe (Datensammlung) zur Gästeführerinnen-Ausbildung
  • Broschüre (die hier vorliegt)
  • Ausstellungen in Zusammenarbeit mit den Museen der Hunsrück-Region

Da sich die umfangreiche Datensammlung auch zur Veröffentlichung eignete, wurde dies über Sponsoren möglich gemacht. So entstand parallel zum Projekt das Buch

Zwischen Tradition und Aufbruch – Frauengeschichte der Hunsrückregion„Zwischen Tradition und Aufbruch – Frauengeschichte der Hunsrückregion“

(6 Herausgeberinnen des Frauenforums; 1. Auflage Nov.2009; finanziert über Sponsoren und das Frauenministerium RLP )

 

Chronologie Antragstellung:

  • Die Lokale Aktionsgruppe Hunsrück (das Arbeitsgremium für die Leader-Projekte in unserer Region) hat dem Projekt am 11.12.2007 zugestimmt.
  • Projektträger wurde die Verbandsgemeinde Simmern
  • Finanzierung der Projekt-Gesamtkosten von 51.850 €:
    Förderung 25.850 € (Förderansatz 55 %) und Eigenanteil von 26.000 € (kommt von den 12 Verbandsgemeinden im LAG – Gebiet)

Projekt-Verlauf:

  • Broschüre liegt Juni 2010 vor und wird an die Mitglieder der LAG verschickt
  • Gästeführerinnenausbildung: April 2010 starten 12 Frauen den Gästeführerkurs; Bildungsträger VHS Hunsrück in Kooperation mit dem Frauenforum, der LAG Hunsrück und der Hunsrücktouristik. Nach 7 Monaten (80 Unterrichtsstunden) Ende November 2010 erhielten die hoch motivierten Frauen ihr Zertifikat.
    26 Referentinnen und Referenten haben den Teilnehmerinnen umfangreichen Lehrstoff vermittelt. Da einige der Referentinnen an den Universitäten Mainz und Trier auf den Fachgebieten forschen, konnte mit neusten Erkenntnissen informiert werden. Ausgestattet mit diesem fachlichen Detailwissen lernten die Frauen im nächsten Abschnitt des Kurses das Inszenieren eines Themas und den Umgang mit der Gästegruppe.

 
Ausstellungen:

Spannende Geschichte(n) – Frauen und Mode, eine Sonder-Ausstellung zu Kleidung und Schmuck der keltischen und römischen Zeit im Archäologiepark Belginum (Morbach-Wederath) (2010)

Präsentiert wurde eine Kollektion von Kleidertracht und Schmuck, die  den historischen Wandel der Tuche, der Tragweise und des Schmuckes darstellt.– Grundlagen sind archäologische Befunde, Schrift- und Bildquellen –.

Zur Ausstellungseröffnung wurde eine Modenschau präsentiert, fachkundig geführt.

Spannende Geschichte(n) – Frauen und Mode

 

100 Jahre Internationaler Frauentag
Die Sonderausstellung erfuhr erneut großes Interesse mit der Premierenaufführung der Frauengruppe FILIA, die sich nach der Gästeführerinnen-Ausbildung gegründet hatte. Die von ihnen präsentierten Reise zur „Frauengeschichte der Hunsrückregion von den Keltinnen bis zur emanzipierten Frau der Gegenwart“ fand ihren Abschluss mit einer Weinprobe für Frauen. (2011)

  • Leihgabe an das Haus der Geschichte in Kastellaun (2011/2012)
  • Nonne oder Braut – Die Herzoginnen von Simmern im 16. Jh Hunsrück-Museum Simmern (2011/2012).

Nonne oder Braut – Die Herzoginnen von Simmern im 16. Jh

Eröffnung mit Festvortrag Kuratorin Dr. Susanne Kern; Gästeführungen (Stephanskirche und Museum), weitere Fachvorträge

Beiprogramm: KinoMuseumsNacht (10. Febr. 2012) Herzoginnen, Kunst und Kulinarisches,(19.30 – 0.30 Uhr)
Nach dem Film bewegten sich die Besucher zum Hunsrück-Museum in Begleitung der Gästeführerinnen „Nonne und Braut“, Empfang mit Begrüßungstrunk, Stärkung am Buffet unter musikalischer Begleitung des Quartetts „Ausonius Brass“. Mehrere Führungsrunden mit den Gästeführerinnen Nonne und Braut.

Ohne Frauen ist kein Hof zu machen – Das Leben der Frauen in der Landwirtschaft im 19. und 20. Jahrhundert Präsentation der Ausstellung im Kulturhistorischen Museum Neuerkirchin Kooperation mit dem Förderverein Freundeskreis Museum Neuerkirch (Dr. Schellack) Dazu das Programm: Gut betucht.....eine historische Modenschau.
Themen: Kindererziehung, Handarbeit, Wanderschule, Kochkurse. Flachsherstellung, alte Webtechniken. Milchwirtschaft, Konservierung, Vorratshaltung. Landfrauenbewegung. Frauen und Handwerk (Friseurin, Näherin). Waldarbeit der Kulturfrauen - nachhaltige Forstwirtschaft. Tagesablauf einer Bäuerin. Geburt und Tod (Hebammen, Gemeindeschwestern, Gesundheit, Hygiene, Wasser) (2012)

Ohne Frauen ist kein Hof zu machen – Das Leben der Frauen in der Landwirtschaft im 19. und 20. Jahrhundert

Beiprogramm: Gästeführungen, Film „Emmas Glück“ (16.10.2012) mit Gästeführung in historischen Kostümen (Personen der Geschichte)
Herbstfest – Backestag (Brotbacken; Kaffeerösterei; Marmeladen)

Die Ausstellung Ohne Frauen ist kein Hof zu machen (April 2013) wird im Freilichtmuseum Bad Sobernheim präsentiert mit dem Begleitheft zurAusstellung. Bei der Eröffnung sind zugegen: der Leiter Dr. Ullrich Brand-Schwarz, der Leiter des Hunsrück-Museum Dr. Fritz Schellack sowie die  Vertreterinnen des Frauenforums Friederike Mauerhof und Siegrid Braun.

Hexentod. Hexereiverfahren im Hunsrücker RaumEröffnung der letzten Ausstellung des Projekts „Hexentod. Hexereiverfahren im Hunsrücker Raum“ im Haus der Geschichte in Kastellaun.(27.9.2013)Zeitrahmen: 15. bis 18. Jahrhundert. Sozialgeschichtliche Aufarbeitung der Hexenprozesse, unter Einbeziehung der einseitigen Darstellung in der Historie, oft politisch instrumentalisiert, welche Konfessionen historisch die Verantwortung für die Hexenverfolgung zu tragen habe. Seit dem 19. Jahrhundert treten neben der aufgeklärten Kritik auch romantisierende und esoterische Interpretationen.

Aufgrund von Prozess-Akten werden einige Fälle aus der Region dokumentiert. Eine Begleitbroschüre wird ausgearbeitet, in der auch vertiefende Informationen berücksichtigt werden können.

Eine Anregung für die Ausstellung bietet eine uns vorgelegte finnische Publikation einer Ausstellung zum Thema „Steilneset“ (Memorial to the Witches burned in Finnmark), basierend auf Prozessen in Finnland von 1600 bis 1692.
Auch bei dieser Ausstellung wurden die Gästeführerinnen mit einbezogen.

Die LEADER-Förderung endete 2013 mit einem – wie wir glauben – sehr nachhaltig konzipierten Projekt.