„Festung“ - Filmveranstaltung

Sensibles, erschreckend glaubwürdiges (Seelen)Drama um die Auswirkungen familiärer Gewalt auf eine 13-jährige Teenagerin.

FESTUNG

Deutschland 2011 - Regie: Kirsi Marie Liimatainen - 91 Min.
Prädikat wertvoll; FSK ab 12 Jahre
Mit: Elisa Essig, Ursina Lardi, Peter Lohmeyer, Karoline Herfurth, u.a.

Das Zimmer liegt im Halbdunkel. Die Rollladen an den Fenstern sind bis auf winzige Sehschlitze heruntergelassen. Das adrette Einfamilienhaus verschließt sich vor der Nachbarschaft. Die Geschwister Johanna (13) und Moni (6) sind wie erstarrt und wagen sich nicht zu rühren. Die Mutter liegt neben ihnen auf dem Bett, verletzt, apathisch.

Alles sollte anders, schöner werden. Vor kurzem erst ist der gewalttätige Vater Robert von einer Therapie nach Hause zurückgekehrt. Die Familie scheint wieder vereint und intakt. Aber nichts hat sich geändert. Der Vater kann seine Aggression gegen die Mutter nicht unterdrücken. Er hat sich selbst nicht in der Gewalt.

Jede der drei Töchter sucht ihren eigenen Ausweg in der Bedrohung: Moni, die jüngste, verschließt die Augen und begegnet der Situation mit Zorn, die älteste Schwester – längst ausgezogen – kehrt immer wieder zurück um zu provozieren und anzuklagen. Johanna, die 13-jährige, schweigt, verheimlicht, lügt. Alle wahren nach außen den Schein, aus Scham und aus Angstdavor, die Familie zu zerstören. Da wird die Fassade aus Verheimlichung und Wegschauen unerwartet erschüttert: Johanna ist das erste Mal verliebt. In Christian (15), den Sohn ihres Sportlehrers. Das Mädchen steht nun zwischen den Fronten. Sie will die Familie retten, die Mutter und die kleine Schwester beschützen, aber sie möchte auch ihre erste Liebe erfahren dürfen.

Zerrissen zwischen dem strengen Pflichtgefühl, ihrer Loyalität gegenüber der Familie und dem langsam wachsendem Vertrauen zu ihrer Jugendliebe, muss Johanna sich entscheiden. Und handeln.

Auszeichnung der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW)

Der Film der finnischen Regisseurin Kirsi Liimatainen behandelt eine tragische familiäre Situation auf sensible und doch schonungslos offene Art und Weise. Die Perspektive der 13jährigen Johanna zwischen den Fronten ist hierbei klug gewählt. Elisa Essig spielt ihre Rolle als Heranwachsende im Übergang vom zarten Mädchen hin zur selbstbestimmten jungen Frau aufrichtig echt. Eine drastisch konsequente und dadurch tief berührende Studie der Verleugnung und Hilflosigkeit.

Der Regionalen Runden Tisch besteht aus allen Einrichtungen in unserer Region, die zu dem Thema Gewalt in Partnerschaften arbeiten.

Im Anschluss an den Film stehen die Mitglieder des Arbeitskreises zu Gesprächen bei Kaffee und Brötchen bereit.

Die Filmveranstaltung wird durch das Ministerium für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen des Landes Rheinland-Pfalz finanziell gefördert.

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